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Geschichte des Hauses2613

Das aus dem 15. Jahrhundert stammende und zunächst zweistöckige Bürgerhaus mit seinem ursprünglichen Eingang in der Schulerstraße 8 (damals Große Schulerstraße, Stadt Nr. 845) hatte bereits um 1716 von seinem damaligen Besitzer, dem Maurermeister Andrea Simone Carove, jenes Aussehen erhalten, wie es Mozart bei seinem Einzug 1784 kennengelernt hat.

Dieser erwarb das Wohnrecht für die „repräsentativeNobelwohnung, zentrale Lage, Beletage, vier Zimmer, zwei Kabinette, Küche, Boden, Keller, zwei Holzgewölber“ mit einer Jahresmiete von rund 450 Gulden aber von der Familie Camesina, genauer von Maria Anna, der verwitweten Schwiegertochter des stadtbekannten Hofstuckateurs Albert Camesina, welcher nach dem Tod seines Schwiegervaters Carove um 1720 das ansehnliche Haus übernommen hatte.

Noch heute erinnert ein Raum in der Mozartwohnung mit seiner für ein Bürgerhaus ungewöhnlich prächtigen
Wand- und Deckendekoration an Camesina, welcher hier vermutlich potentiellen Kunden sein Können präsentiert hat und weshalb das Gebäude damals auch als „Camesinahaus“ bekannt wurde.

Der weitere Weg ist durch mehrfache jedoch kaum nachvollziehbare Eigentümerwechsel gekennzeichnet, so gelangte das Haus 1799 in den Besitz des bekannten Porträtmalers Johann Baptist Lampi d.Ä.. Im Jahr 1941 wurden die zuständigen Stellen der Stadt Wien beauftragt, anlässlich des 150. Todestages Mozarts eine Gedenkstätte mit einer dem Heroenkult der damaligen Zeit entsprechenden Ausstellung zu errichten, welche im Rahmen der „Mozart-Woche des Deutschen Reiches“ eröffnet wurde und die beiden an der Schulerstraße gelegenen Räume sowie den Eingangsbereich der ehemaligen Mozart-Wohnung im ersten Stock umfasste.  Danach wurde die Gedenkstätte „Figarohaus“ von den Museen der Stadt Wien mehrfach neu gestaltet wobei insbesondere das Museum ab Mitte der siebziger Jahre auf alle weiteren, bis zu diesem Zeitpunkt von Privatpersonen bewohnten, Räume der ehemaligen Mozart-Wohnung erweitert und deren ursprüngliche Gliederung wiederhergestellt wurde.

Den 250. Geburtstag Mozarts und die damit verbundenen Feierlichkeiten zum Mozartjahr 2006 nahm der Wirtschaftskonzern Wien Holding im Auftrag der Stadt Wien zum Anlass, die Sanierung und Bewahrung dieses kulturhistorisch so bedeutenden, jedoch teilweise bereits sehr desolaten Gebäudes, durchzuführen.

Nach erfolgreicher Revitalisierung durch die Mozarthaus Vienna Errichtungs- und Betriebs GmbH in enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt werden nun in Zusammenarbeit mit dem kuratorisch für die Mozartwohnung verantwortlichen Wien Museum seit 27. Jänner 2006 auf rund 1000 m2 Fläche und in etwa den Raumgruppen des Hauses, welche zu Mozarts Zeit bereits bestanden haben, die rund zehn Jahre, die der Komponist in Wien verbracht hat, umfassend präsentiert.